Project Description

Workshop zu urban design von Kristian Byskov & Margarita del Carmen | 2016

OPEN THE OPENING

Dass eine Kunsthochschule ihre Selbstbeschreibung um den Begriff des Transkulturellen erweitert, scheint in Zeiten beschleunigter Migration und Flucht ebenso zwingend wie begrüßenswert – was aber heißt es praktisch? Was sind die strukturellen Voraussetzungen für eine künstlerische Lehre und Praxis im Zeichen des Transkulturellen?

Offenheit, Transparenz und Hospitalität* sind Schlagworte, die Kunstinstitutionen gerne für sich in Anspruch nehmen. Nicht selten jedoch bleibt die „Öffnung“ nur symbolisch – die sozialen Ausschlüsse und Marginalisierungen bestehen ungebrochen fort, überstrahlt von einer „Ästhetik des guten Gewissens“ (Wolfgang Ullrich), selbstherrlichen Verantwortungs- und Willkommensgesten. Die Kunst wähnt sich „transkulturell“, reproduziert unbewusst aber den Imperativ der Integration.

Hier zu sistieren und die Bedingungen transkultureller ästhetischer Praxis kritisch zu hinterfragen – in der Akademie und darüber hinaus –, ist das Ziel von OpenTheOpening. Innerhalb von sechs Monaten fanden vier mehrtägige Workshops und Inputs statt, dazu hatten wir verschiedene Referent*innen eingeladen.

Über Fragestellungen zum Integrationsbegriff, diskutierten wir mit Massimo Perinelli und Khaldun al Saadi. Den Themen intersektionaler Arbeit und urban design widmeten wir uns im Workshop von Kristian Byskov & Margarita del Carmen. Cana Bilir-Meier stellte ihre Projekte zum Thema migrantische Repräsentation in der zeitgenössischen Kunst vor und Wahshi Kuhi & Veronika Albrandt richteten eine kritische Innensicht auf Rassismuserfahrungen in (Kunst-)Institutionen.

That an art academy expands their self description by the term of transculturality, seems as compelling as gratifying in times of accelerated migration and flight. However, what does it mean practically? What are the structural conditions for artistic practices and education aiming for transculturality?

Openess, transparency and hospitality are buzz words which art institutions like to claim for themselves. However, very often this „opening“ remains symbolic – social exclusions and marginalisations persist unabated, overshone by the institution’s clear conscience, autocratical gestures of welcome and responsebility. Art considers itself to be transcultural, but unconsciously reproduces the imperative of integration.

The aim of OpenTheOpening is to interrupt here and critically reflect on the conditions of trancultural artistic practices – within the academy and beyond.

Verschiedene Workshops an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig | 2016